Einsatz von Patientenportalen in den weltweit besten Krankenhäusern

Beitrag des Forschungsteams (14.10.2024)

In der Ära der digitalen Transformation verändert sich nahezu jeder Aspekt unseres Lebens – und das Gesundheitswesen stellt hier keine Ausnahme dar. Patientenportale sind ein spannendes Beispiel für diese Veränderung: Patientenportale sind digitale Plattformen, die PatientInnen einen direkten Zugang zu ihren Gesundheitsdaten und -diensten ermöglichen und eine bessere, effizientere sowie personalisierte Versorgung bieten. Diese Portale bündeln medizinische Informationen und Verwaltungsfunktionen an einem Ort, wodurch sie eine zentrale Rolle im modernen Gesundheitsmanagement einnehmen.1

Betrachtet man die Herausforderungen des heutigen Gesundheitswesens, werden die Notwendigkeit und der Nutzen solcher Portale besonders deutlich. Ohne Unterstützung können die vielen medizinischen Informationen und administrativen Aufgaben für PatientInnen schnell überwältigend sein. Hier kommen Patientenportale ins Spiel: Sie zentralisieren Informationen und erleichtern den Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen.2 Die Integration dieser Technologie in den besten Krankenhäusern weltweit, wie den Top-10-Kliniken des Newsweek-Rankings, ist daher von besonderem Interesse. Die Spitzeninstitute nutzen Patientenportale nicht nur zur Optimierung ihrer Dienstleistungen, sondern auch zur Verbesserung der Patientenerfahrung und -ergebnisse.3, 4  

Wie konkret profitieren PatientInnen von solchen Portalen?

Patientenportale bieten vielfältige Vorteile, indem sie eine transparente und benutzerfreundliche Kommunikation ermöglichen.5 Ein gutes Beispiel ist das Patientenportal der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die führende Klinik in Europa. Das Charité-Portal ermöglicht PatientInnen den Zugriff auf ihre medizinischen Daten, wie Arztberichte, Laborergebnisse und Röntgenbilder. Diese Transparenz hilft den PatientInnen, informierte Entscheidungen zu treffen und besser mit ihren Gesundheitszuständen umzugehen.3, 4

Darüber hinaus bietet das Portal Funktionen zur Terminbuchung und -verwaltung. PatientInnen können bequem online Termine vereinbaren, ändern oder absagen, ohne die oft zeitaufwendige telefonische Terminvergabe nutzen zu müssen. Über sichere Nachrichtenfunktionen wird eine direkte Kommunikation zwischen PatientInnen und dem medizinischen Team ermöglicht. Durch den schnellen Austausch kann außerdem die Notwendigkeit für persönliche Besuche reduziert werden.3, 4

Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die Möglichkeit der Rezeptverlängerung und des Medikamentenmanagements. PatientInnen können über das Portal Rezepte anfordern und ihre Medikamentenpläne einsehen, was besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen von Vorteil ist. Viele Portale (einschließlich des Charité-Portals) bieten auch Tools zur Gesundheitsüberwachung, wie die Erfassung von Vitaldaten oder die Teilnahme an Präventionsprogrammen. Diese Funktionen unterstützen PatientInnen dabei, ihre Gesundheit proaktiv zu überwachen und zu verbessern.1

Insgesamt tragen die einfache Zugänglichkeit und der direkte Zugang zu Informationen erheblich zur Zufriedenheit der PatientInnen bei und fördern ein Gefühl der Selbstbestimmung. Die Digitalisierung administrativer Prozesse spart zudem Zeit und Ressourcen, sowohl für PatientInnen als auch für das medizinische Personal. Die Möglichkeit, medizinische Daten einfach zu überprüfen und direkt mit ÄrztInnen zu kommunizieren, führt zu einer besseren Einhaltung von Behandlungsplänen und schnelleren Reaktionen auf Gesundheitsprobleme. Zudem sind viele Patientenportale mit Telemedizin-Plattformen integriert, was den Zugang zu medizinischer Beratung und Behandlung aus der Ferne erleichtert.6

Nutzen für die Krankenhäuser

Die Vorteile für Krankenhäuser, die sich durch die Nutzung von Patientenportalen ergeben, sind ebenso umfassend. Durch die Automatisierung und Digitalisierung vieler administrativer Prozesse, wie der Terminverwaltung und der Rezeptbearbeitung, können Krankenhäuser signifikante Effizienzgewinne erzielen. Diese Automatisierung reduziert nicht nur die Arbeitsbelastung des Personals, sondern minimiert auch Fehler und spart wertvolle Zeit. Das bedeutet, dass sich die Mitarbeitenden stärker auf komplexere medizinische Aufgaben konzentrieren können.6

Darüber hinaus tragen Patientenportale zur Kostenreduktion bei, indem sie den Bedarf an papierbasierten Prozessen und telefonischen Anfragen verringern. Dies führt zu Einsparungen bei Papier- und Kommunikationskosten und reduziert den Personalaufwand für administrative Aufgaben. Durch die Integration solcher digitalen Werkzeuge in den Krankenhausbetrieb wird auch die Patientenbindung gestärkt. Ein Portal, das einen kontinuierlichen und transparenten Informationsfluss ermöglicht, fördert das Vertrauen und die Zufriedenheit der PatientInnen, was zu einer stärkeren langfristigen Bindung führt.6

Zusätzlich bieten die durch Patientenportale gesammelten Daten wertvolle Einblicke in Behandlungsergebnisse und Patientenverhalten. Krankenhäuser können diese Daten nutzen, um die Qualität ihrer Versorgung zu überwachen, Trends zu erkennen und gezielte Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln. Diese datengestützte Herangehensweise unterstützt nicht nur die Verbesserung der Behandlungsqualität, sondern positioniert das Krankenhaus auch als innovativen Anbieter, der moderne Technologien effektiv nutzt.1

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen. Datenschutz- und Sicherheitsbedenken sind zentrale Themen, da persönliche Gesundheitsdaten anfällig für Cyberangriffe sein können. Digitale Barrieren können dazu führen, dass nicht alle PatientInnen die Portale nutzen können, insbesondere diejenigen ohne Zugang zu entsprechender Technologie oder digitalen Fähigkeiten. Technische Probleme, wie Softwarefehler oder Integrationsschwierigkeiten, können ebenfalls den Zugang zu den Portalen beeinträchtigen. Zudem kann eine Überflutung mit Informationen zu Verunsicherung führen, und die Kosten für Implementierung und Wartung stellen eine Belastung für Krankenhäuser dar. Schließlich besteht das Risiko, dass eine zunehmende digitale Kommunikation die persönliche Interaktion zwischen PatientInnen und Gesundheitsdienstleistern beeinträchtigen könnte.1

Fazit

Die Nutzung von Patientenportalen in den besten Krankenhäusern weltweit zeigt eindrucksvoll, wie digitale Lösungen das Gesundheitswesen revolutionieren können. Durch die Bereitstellung transparenter, benutzerfreundlicher und effizienter Dienstleistungen tragen diese Portale erheblich zur Verbesserung der Patientenerfahrungen und -ergebnisse bei. Gleichzeitig profitieren auch die Krankenhäuser selbst von gesteigerter Effizienz, reduzierten Kosten und einer stärkeren Patientenbindung. Führende Krankenhäuser setzen damit neue Maßstäbe und demonstrieren, wie technologische Innovationen effektiv in der Praxis umgesetzt werden können.

In Deutschland sind Patientenportale derzeit noch nicht so weit verbreitet, und ihre Nutzung variiert stark zwischen verschiedenen Einrichtungen. Für eine erfolgreiche Implementierung sollten Krankenhäuser sicherstellen, dass sie Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen strikt einhalten, technische Unterstützung bieten und Schulungen für PatientInnen und Personal bereitstellen. Es ist entscheidend, eine benutzerfreundliche Plattform zu wählen und die Zugänglichkeit für alle Patientengruppen zu gewährleisten. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte können Patientenportale ihren vollen Nutzen entfalten und einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten.
 

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Quellen

1) Carini, E., Villani, L., Pezzullo, A. M., Gentili, A., Barbara, A., Ricciardi, W. & Boccia, S. (2021). The Impact of Digital Patient Portals on Health Outcomes, System Efficiency, and Patient Attitudes: Updated Systematic Literature Review. Journal Of Medical Internet Research, 23(9), e26189. https://doi.org/10.2196/26189 

2) Vyas, N. G. & Muzumdar, N. P. (2022). Healthcare patient portal usage: Benefits, issues, and challenges. World Journal Of Advanced Research And Reviews, 16(3), 807–811. https://doi.org/10.30574/wjarr.2022.16.3.1405 

3) Charité. (o. D.). Strategiebausteine. Abgerufen am 03.09.2024, von: https://www.charite.de/die_charite/profil/charite_strategie_2030/strategiebausteine/ 

4) Doctolib. (2024, 14. März). Charité Universitätsmedizin Berlin setzt auf das Patientenportal von Doctolib. Abgerufen am 03.09.2024, von: https://about.doctolib.de/news/charite-universitatsmedizin-berlin-setzt-auf-das-patientenportal-von-doctolib/ 

5) Kapfer, J. (2024, 23. Februar). Patientenportalen gehört die Zukunft. Healthcare Digital. https://www.healthcare-digital.de/patientenportalen-gehoert-die-zukunft-a-146cefe8b6841d77616e01ad67504d8d/ 

6) Johnson, A. M., Brimhall, A. S., Johnson, E. T., Hodgson, J., Didericksen, K., Pye, J., Harmon, G. J. C. & Sewell, K. B. (2023). A systematic review of the effectiveness of patient education through patient portals. JAMIA Open, 6(1). https://doi.org/10.1093/jamiaopen/ooac085 

7) Höffgen, K. U. (2024, 16. Januar). KHZG-Fördertatbestand 2: Krankenhäuser und ihr Dilemma mit dem Patientenportal. Abgerufen am 03.09.2024, von: https://www.kma-online.de/aktuelles/it-digital-health/detail/krankenhaeuser-und-ihr-dilemma-mit-dem-patientenportal-51342 

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